Hintergrund­infos

Was sind intrusive Erinnerungen?

Ungewollte, sich unkontrollierbar aufdrängende Erinnerungen (= intrusive Erinnerungen), sind ein sehr häufiges Phänomen, das nach sehr emotionalen Ereignissen auftreten kann. Typischerweise treten die Erinnerungen als visuelle Bilder auf, aber auch in Form anderer Sinneswahrnehmungen wie Geräusche, Gerüche, Geschmäcker und Körperempfindungen sowie Gedanken oder Träume, die mit dem Erlebnis verbunden sind. Bei den meisten Menschen klingen diese intrusiven Erinnerungen nach einer gewissen Zeit wieder ab. Bei manchen Personen können sie aber hartnäckiger und emotional belastender sein und sich im Alltag einschränkend auswirken.

So sind intrusive Erinnerungen an ein traumatisches Ereignis beispielsweise ein Hauptsymptom der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD). Hier treten die Erinnerungen an das Trauma häufig in sehr lebhafter Form auf, teilweise auch als Flashbacks oder wiederkehrende Albträume, und führen zu hoher Belastung und Vermeidung.

Das Erleben von intrusiven Erinnerungen ist auch ein wesentlicher Faktor bei Substanzkonsumstörungen, insbesondere bei der Kokainkonsumstörung (CUD). Die Erinnerungen beinhalten hierbei oft Informationen über Konsumsituationen, die Wirkung von Kokain oder einen bereits erlebten Entzug. Wenn sie aktiviert werden, können sie Craving (d. h. den starken Drang, eine Substanz erneut zu konsumieren) auslösen und dazu führen, dass die Betroffenen Kokain aufsuchen und erneut konsumieren. Entsprechend stellen die intrusiven Erinnerungen auch einen wichtigen Risikofaktor für einen Rückfall dar.

Sowohl Trauma- als auch Kokainverbundene Erinnerungen können zudem auch automatisch und ungewollt durch bestimmte Hinweisreize (Trigger) in der Umgebung ausgelöst werden. Das kann dazu führen, dass die Störungen auch nach langer Zeit der Remission oder Abstinenz wieder auftreten können und damit aufrechterhalten werden.

Ansatz unserer Studie

Die oben genannten Merkmale unterstreichen die wichtige Rolle, die sowohl Trauma- als auch Kokainbezogene intrusive Erinnerungen für die damit verbundenen Störungen spielen. Obwohl den beiden Störungen ähnliche Gedächtnisprobleme zugrunde liegen und sie auch häufig gemeinsam auftreten, gibt es bisher nur wenige Studien, die beide Störungen mit besonderem Fokus auf Gedächtnisprozesse gemeinsam untersucht haben.

Hier möchten wir gerne mit unserer Studie ansetzen und die Eigenschaften und zugrundeliegenden Mechanismen der intrusiven Erinnerungen genauer erforschen und zwischen den Betroffenen vergleichen. Die Studie wird unter Einhaltung der nationalen Gesetzgebung und international anerkannter Richtlinien durchgeführt und wurde durch die zuständige Ethikkommission bewilligt.